26.03.2013

Nu machen Sie mal so wie beim ersten Mal...

so die letzte Anweisung meines Operateurs letzten Freitag. Was er meinte? Nach der Entlassung aus der Klinik in die Reha war der linke Ellenbogen praktisch steif. Nur geringe Extension und Flexion war vorhanden, aber mit den engagierten Physios in Bad Wimpfen und zähem Durchhaltevermögen habe ich inzwischen fast normale Gradzahlen erreicht. Gut, die Extension ist momentan rein mechanisch an ihre Grenzen angekommen, aber an die Nase fassen und hinterm Ohr kratzen geht schon wieder ganz normal:-)

Eine gute Physiotruppe, nette Mitpatienten, keine Schmerzen und vor allem täglicher Fortschritt machten das Übungsprogramm zu einer gern absolvierten Routine.

Aber nun ist die Situation eine andere: ich bin nicht in einer Reha, sondern allein zuhause, habe nur 3x die Woche eine Physik und der Rest obliegt komplett mir. Gut, als Hilfsmittel habe ich noch einen Bewegungsstuhl, aber auch der kann nicht eine Übung mit Therapeuten ersetzen.

Und dazu kommen noch die immer noch vorhandenen Schmerzen. Da ich nicht wochenlang die Opiate nehmen will, bin ich gerade dabei herum zu experimentieren, welche Kombination von Novamin und Voltaren am besten wirkt. Nun ja, mit wechselndem Erfolg:-)  Wobei auch der Tagesablauf und die verschiedenen Beanspruchungen des Ellenbogens auch noch mit hinein spielen.

Manchmal kann ich mich nur sehr schwer motivieren, nochmal eine aktive Übung zu machen; erstens tut es meistens weh und zweitens bin ich manchmal abends echt fertig. Obwohl ich weder für den Arm noch für's Bein groß etwas gemacht hatte.
Aber dann plagt mich das schlechte Gewissen, ich höre die mahnenden Worte im Hinterkopf:"Das Schlechteste wäre es, wenn das wieder einsteift und wir zum Schluss das Radiusköpfchen reduzieren müssen."
Toll, dann wäre nämlich die ganze OP umsonst gewesen:-(

Also versuche ich wenigstens 3x am Tag im Bewegungsstuhl und danach je noch eine aktive Einheit zu absolvieren.
Da hat wenigstens die senile Bett Flucht, die mi h momentan morgens heimsucht, ihren Vorteil: die erste Einheit habe ich schon vor dem Frühstück hinter mir.

Ab 2. April gehe ich wieder arbeiten, bin gespannt, wie ich das dann auf die Reihe kriege; den Bewegungsstuhl muss ich nämlich Ende der nächsten Woche abgeben. Ab da bin ich dann total auf mich alleine gestellt...

19.03.2013

Ich habe vor Jahren mal so einen Kurs gemacht...

Henrik Bülling (@firefox05c) hat um 5:05 PM on Di., März 19, 2013 getwittert: Ersthelfer im TV: "Ich habe vor Jahren mal so einen Kurs gemacht..." Natürlich. Wie ALLE ANDEREN AUTOFAHRER AUCH!!! Warum helfen so wenige? (https://twitter.com/firefox05c/status/314044883583250433)
Tja, die Frage stelle ich mir seit dem Unfall natürlich immer wieder. Wie hätte ich reagiert? Hätte ich mich getraut? Immerhin liegt mein letzter Erste-Hilfe-Kurs ja auch schon ein paar Jahre zurück. Gut, war immerhin ein ausführlicherer Ersthelfer-Kurs und ich hatte dann ein paar Mal sogar die "Gelegenheit", mein erworbenes Wissen anzuwenden, aber auch das waren eher harmlose Fälle.
Wüsste ich wirklich auf Anhieb, wie die stabile Seitenlage geht? Oder wie ich korrekt reanimieren? Obwohl da ja angeblich Nichtstun noch schlechter ist als etwas falsch zu machen. Wenn ich anfange, den Brustkorb zu bearbeiten und der Mensch am Boden war doch nicht reanimationspflichtig, dann wird er spätestens dann protestieren. Hat mir ein DRKler mal geantwortet.
Nachdem ich ja jetzt besser zu Fuß bin und das Hinknien inzwischen auch erträglicher ist, kann ich vielleicht doch endlich meinen Plan in Angriff nehmen, mich zum ehrenamtlichen Sanitäter ausbilden zu lassen.
Den Entschluss habe ich nach meinem Unfall konkret gefasst, davor war das eher so ein"Später, wenn ich mal Zeit dazu habe".
Wer weiß, wo ich heute wäre, wenn nicht damals so viele Ersthelfer vor Ort gewesen wären, oder wenigstens Autofahrer, die den Notruf abgesetzt haben.
Und wenn ich mal in die Situation kommen sollte, dann will ich wenigstens mein Bestes tun.
Also jetzt ersteinmal einen Erste-Hilfe-Kurs buchen und dann geht es weiter.

15.03.2013

Dieser Weg wird kein leichter sein.....

Dass die Rekonvaleszenz von den Unfallfolgen langwierig sein würde, habe ich akzeptiert. Nach 17 Monaten habe ich jetzt hoffentlich die Hälfte der Wegstrecke hinter mir.
Auch die Tatsache, dass die zwei letzten OPs wieder mit mehrwöchigem Klinikaufenthalt verbunden waren und die noch vor mir liegenden in ca. einem Jahr ähnlich sein werden; alles akzeptiert.
Aber wieso bin ich immer noch so naiv und glaube, dass nach einer erfolgreichen OP der Körper sofort wieder so funktioniert wie früher?
Sollte ich nach monatelanger Reha und immer noch benötigter Physio langsam wissen, dass dat nicht geeeht;-//
Also versuche ich jetzt brav neben meiner Ergo- und Physiotherpie mindestens 4 mal am Tag jeweils eine Stunde im Bewegungsstuhl zu verbringen. Ist ja kein Provlem, sollte man meinen, bin ich doch noch krank geschrieben. Ha! Falsch gedacht! Der Mensch denkt sich das so schön aus, ber das Schicksal hat anderes mit einem vor. Statt nur auf Rekonvaleszenz geeicht zu sein, habe ich plötzlich mit Beerdigungsvorbereitungen etc. zu tun. Fast kommt es mir so vor, dass meine geliebte Großtante nur gewartet hat, daß ich wieder heil aus der Klinik rauskomme, um gehen zu können. So fragte sie mich bei meinem letzten Besuch, einen Tag vor ihrem Tod, mehrmals, ob es mir besser ginge. So als wollte sie vorher nicht gehen.
Liebes Tantchen, ich danke Dir, daß ich bei Dir immer ein offenes Ohr gefunden habe und Dir so manche Herzensangelegenheit anvertrauen konnte. Hab' es gut und friedlich da oben.
Es war gut so, sie hatte bis kurz vor ihrem Tod noch selbständig in ihrer Wohnung gelebt, nur die letzten 4 Wochen war das nicht mehr möglich. Aber auch diese Zeit versuchten wir ihr so angenehm wie möglich zu gestalten.
So also hat sich die Woche anders gezeigt wie geplant.
Aber so ist es halt, ändern lässt sich das Leben nicht, also nehme ich es an wie es kommt und versuche, das Beste daraus zu machen....

07.03.2013

Nur weil der Herr Professor...

Mit Ihnen das heute morgen so besprochen hat, brauchen Sie nicht zu glauben, dass .... also uns ist das einfach zu schwammig, wann wollen Sie denn jetzt gehen, wir müssen das ja noch alles organisieren...

So überfiel mich heute Nachmittag der Stationsarzt Benjamin B. Was war geschehen? Letzten Mittwoch war die Doppel-OP, alles war gut verlaufen, der aufgebohrte Vemurnagel sitzt bombenfest und macht mir keinerlei Probleme. Elle und Speiche sind erfolgreich getrennt worden und bis auf eine Blutarmut am nächsten Tag - mein HB-Wert blieb bei 7 - verlief alles unkompliziert. Die Gabe von zwei Blutkonserven löste jedoch dieses Problem schnell, die Aufklärung über das Wollen darüber machte auch schon B.
Ein junger, immer etwas ernst blickender Mann, als Stationsarzt wahrscheinlich chronisch in Zeitnot. Da kommt so ein Patient wie ich vermutlich grade noch recht: unter der besonderen Obhut des Chefs stehend, beliebt weil immer gut gelaunt und dazu noch als Wege Unfall privat versichert.

Gut, ich habe ein gutes Verhältnis zum Prof., er hat vor eineinhalb Jahren ja auch lang GE.nun an mir herum operiert. Glaube es waren damals acht OPs. Ausser dem reizte ihn wohl die komplexe Verletzung und deren Reparatur. Naja und da er mich für so fachkundig hält, die Zusammenhänge in meinem Ellbogen zu verstehen, erklärt er mir die OP halt anhand der 3D-Bilder direkt am Schirm.
Ich war ja auch überrascht, als er mich mit ins Stationszimmer lotste, wo das ganze Team zusammen saß und mir dort am Bildschirm alles erklärte.
Vielleicht rührt daher die Aversion gegen mich her.

Mir war ja schon aufgefallen, dass ich mit ihm nicht so warm werden würde wie mit den anderen, macht ja auch nichts, ich kann auch auf professioneller Ebene freundlich und sachlich meinem Gegenüber sein, kein Problem für mich, bin ich von Berufs wegen ja gewohnt.
Wenn jemand mich kritisieren will, soll er das offen tun, wenn B. es nicht passt, dass ich so ein gutes Verhältnis zu seinem Chef habe, dann muss er das eben in meiner Gegenwart verbergen und nicht mit dieser Art versuchen, mich zu deckeln.

Meine Bettnachbarin war richtig entsetzt über sein Verhalten, mir war das im ersten Moment gar nicht so bewusst gewesen.

Da fehlt es eben dann doch noch ein bisschen an Erfahrung und Professionalität, das Eingehen auf den Patienten auf neutraler, aber freundlicher Ebene, das fehlt ihm noch ein bisserl.

Aber vielleicht kommt das ja noch, ich wünsche es ihm jedenfalls!

Und nein, lieber B., ich möchte keine Sonderbehandlung, ich bilde mir nichts auf meinen Privatstatus ein und ich bin nicht nachtragend! Wir sehen uns morgen früh bei der Visite!

01.03.2013

In der "Werkstatt" meines Vertrauens...

Habe ich heute mal wieder eingecheckt. Wie wohltuend, wenn man die Räumlichkeiten kennt und das Procedere von Stationärer Patientenaufnahme bis über 'wir machen dann noch ein CT gefolgt von 'und nun noch bitte zum Anästhesiegespräch bitte' schon fast zur Routine geworden ist.
Diesmal habe ich einen einwöchigen Tuningaufenthalt geplant, das Lenkgestänge und die Achse benötigen Service. Soll heißen, in einer Doppel-OP ist zuerst die Instandsetzung des Ellenbogengelenks links und danach ein Nagelwechsel von UFN auf aufgebohrten Femurnagel, ohne Verriegelungsbolzn geplant.
Natürlich hatte es in der Nacht ausgiebig geschneit und "mein Haus" zeigte sich zum Abschied nocheinmal in winterlicher Atmosphäre. War ja klar! Zum Glück kann ich mich auf meinen Fahrdienst verlassen, der packt bei so einem Wetter dann einfach mal das große Auto aus und ab ging es an den Fluss. Ein kurzer Blick nach links zum Helistandort; keiner da, aber bei diesem Wetter bleibt Christoph 53 wohl eher am Boden.
Der Rest des Tages vergeht dann mt Warten; am längsten vor der Anästhesie, bei den anderen Stationen ging es relativ schnell. Da staunte die ärttin nicht schlecht, wie ich meinen Arm da ins CT zirkelte; platz ist in der kleinsten Hütte und der Rest von mir ist ja beweglich;-))
Der aufklärende Anästhesist muss ja am Abend auch kirre sein: so geschätzt fünfzig Mal am Tag das gleiche Gespräch zu führen. Na ja, wir haben es kurz gemacht; kenne das ja in und auswendig inzwischen!
Zurück auf Station dann erstmal ein Kaffee und eigentlich Ausruhen; kommt der Oberarzt vorbei und verkündet mir, dass der zum Einbau vorgesehene Nagel leider nicht eingetroffen ist:-((
Die geplante OP könne erst am Mittwoch, also einen Tag später stattfinden.
Und die OPs auf zwei Tage zu verteilen war keine Option, ist vielleicht auch besser so. Hab ich noch einen Tag Zeit bis zum BTM-Rausch;-)