25.06.2012

Hurra, es ist ein Femur geworden!

Gestern ist der Unfall 9 Monate her; doch ein Grund zu Feiern, oder?
Wenn man sich vorstellt, dass in dieser Zeit ein neues Leben entsteht und ich immer noch an der Produktion bzw. Reparatur eines einzelnen Femur knabbere.....

Könnte mir ja jetzt langsam Gedanken über einen Namen machen; ist ein linker Femur eigentlich eher männlich oder weiblich?
Tröstlich ist wengstens die Prognose, dass ich in 1 bis 2 Jahren wieder ganz normal Laufen können soll; ein Baby fängt auch so mit 1 Jahr an, seine ersten Schritte zu machen, oder?;-)

Jaja, ich weiß, Geduld, Geduld, Geduld. Aber so manches Mal fällt es mir einfach schwer, immer nur zuzuschauen und nicht beim Sport mitmachen zu können. Oder mal eben schnell wohin zu laufen. Eben geht ja noch, aber schnell... Ooohh, manchmal hab ich doch ganz schönen Frust; auf mich, auf mein Bein; eigentlich sollte ich auf den Verursacher wütend sein, aber irgendwie kommen mir solche Gedanken nie; suche die "Schuld" immer irgendwie bei mir. Dass es nicht so vorwärts geht, wie es sollte ist ja auch nicht dessen Schuld. Und der Unfall ist für mich ja nicht als reales Ereignis verankert; also auch nicht real. Oder so. Ach irgendwie verquast und vermurkst.
Naja, wenigstens ist mir mein Humor nicht abhanden gekommen... Auch wenn er mnachmal rabenschwarz daher kommt. Aber wir Krüppel dürfen das; sagte mir unlängst ein rollstuhlfahrender Bekannter.

Also, hiermit gebe ich freudig die Nichtankunft eines intakten linken Femur bekannt:
Grösse: 48 cm
Gewicht (mit Metall) : 2400 gr

Der kleine Ottokar erfreut sich mittelprächtiger Gesundheit und wächst hoffentlich fleissig weiter.





Gedankensammlung - Was noch zu schreiben wäre

 
  • Auftrieb Nudel oder Brett - praktische Physik im Therapiebecken
  • Ich google meinen Arzt - eine kleine Einführung
  • Wer bezahlt was - Krankenkasse, Berufsgenossenschaft oder wer?
  • Ärztliche Zweitmeinung - und Konsequenzen
  • gemeinnütziges Verhalten danach - dem zweiten Leben einen neuen Sinn geben
  • Verschlüsselungs- und Kodierungsexkurs - alles DRG oder was?
  • Arztsprache und Patientenverständnis - Kommunikation ist alles
  • Die Akte des Unfalls
  • Risikofaktor Frau - sind Frauen etwa zu kritisch?

13.06.2012

Unfallfolge oder einfach nur Befindlichkeiten?

Ich bin im Grunde meines Herzens ein Optimist; ein unverbesserlicher Optimist, wie man mir einmal sagte.

Doch manchmal verlässt mich meine Zuversicht auf ein baldiges schmerzfreies Dasein. Nun ist Zeit relativ und in den Augen meines Unfallchirurgen und Orthopäden ist ein Jahr für die damals davongetragenen Verletzungen gar nicht, aber dafür bin ich ja auch Patient:-) Ich vertraue meinem Arzt und der Klinik, was bisher gemacht wurde hat mir nicht nur das Leben erhalten, sondern mich auch wieder zu einem fast normalen Leben zurück geführt und was er mir vorhergesagt hat, traf alles ein bisher; aber wie es so ist: das geht für den Laien nicht immer schnell genug und vor allem es ist längst nicht mehr so schmerzfrei wie damals die 6 Wochen in der Unfallstation. Man war das ein gutes Zeug:-), ich war die ersten Wochen nach der Intensivstation mehr oder weniger dauerhigh, aber auch als die schweren Sachen dann so später abgesetzt wurden; ich hatte weniger Schmerzen als jetzt an manchen Tagen. Aber ich nehme es sportlich; jetzt endlich zahlt sich meine Erfahrung von den wöchentlichen 20 km Touren beim IVV und den 10 Jahren Basketballspielen aus. Schmerz kann beherrscht werden, man muss ihn annehmen und akzeptieren und sportlich nehmen. Aber manchmal kotzt es mich einfach an, wenn ich bei jedem Aufstehen erstmal vor Schmerzen einknicke und innehalten muss, bis es wieder geht; es nervt, wenn ich von der Mensa vor Schmerzen kaum mehr ins Erdgeschoss runterkomme und ich nach jedem Schritt mich zur nächsten Stufe zwingen muss, will ich nicht den Rest des Tages auf der Treppe verbringen. Wenn man so in der Zeitung liest, dass Sportler nach ein paar Wochen wieder fit sind und wieder Topleistungen bringen und ich humple wie Quasimodo über den Campus.... So geduldig ich seit dem Unfall mit meinen Mitmenschen bin, so ungeduldig bin ich mit meinem Körper; ungerecht ihm gegenüber wahrscheinlich, denn wenn ich mir mal die ganzen Knochenbrüche ins Gedächnis rufe, dann hat er ja schon viel geschafft. Also Geduld Geduld Geduld.

09.06.2012

Wenn die Kommunikation nicht stimmt

zwischen Arzt und Patient, dann ist das nicht sehr erfreulich; das steht ausser Frage.Aber auch die Kommunikation zwischen Angehörigen und Klinikpersonal ist ein immens wichtiger Faktor. Und nebenbei gesagt, die Kommunikation zwischen Kliniken und Ärzten beziehungsweise zwischen Kliniken selbst ist auch nicht immer optimal.

Kommunikation zwischen Arzt und Patient
Doch zuerst zu Punkt eins; wenn der Arzt sich auf seine Fachsprache zurückzieht; zwar alles erklärt und die Diagnose ausführlich bespricht und auch die anstehende Therapie und der Patient trotzdem - aus welchen Gründen auch immer - nicht vollkommen im Bilde ist, was er denn nun eigentlich hat und wie es zu behandeln ist; nun dann geht der Patient mit einem Gefühl des Nichtverstanden-Seins nach Hause; ist vielleicht sogar enttäuscht, hält den Arzt im schlimmsten Fall sogar für abgehoben und arrogant; und die Chance auf eine gute Therapiemitarbeit schwindet.





Was könnten die Gründe für eine suboptimale Kommunikation sein?
  • Der Arzt erklärt zwar alles, aber nicht in der Sprache des Patienten, sondern in der ihm geläufigeren Fachsprache. Nicht jeder weiss sofort, was mit ..... ...... oder ........ gemeint ist."Der alte Arzt spricht Latein, der junge Englisch und der gute Arzt die Sprache seines Patienten" sagte Ursula Lehr einmal und trifft damit den Nagel auf den Kopf.
    Natürlich ist es einfacher, Sachverhalte in der einem am geläufigsten Sprache darzustellen; und unter Gleichgesinnten ist das auch sicher die Beste und effizienteste Art sich zu verständigen; aber der Patient ist nun mal in den meisten Fällen nicht ein Fachkollege. Ihm muss man die Sachverhalte in der ihm am geläufigsten Sprache darlegen. Und auch da gibt es durchaus Unterschiede. Denn auch der Patient kommt mit einem ihm geläufigen Fachsprachenschatz zum Arzt; sei es des Berufes wegen oder aus dem familiären Umfeld. So bedeutet eine Störung, ein Mangel oder ähnliches für einen Techniker unter Umständen etwas anderes als für eine Juristen oder Lehrer.
    Für den Arzt bedeutet dies, er muss sich ein Bild seines Patienten machen; welchen Backround hat er, welches Bildungsniveau in etwa und daran dann seine Sprache und Kommunikation anpassen. Hat er einen Patienten vor sich, der von der Situation an sich - ich spreche mit einem mir intellektuell überlegenen Arzt - schon total eingeschüchtert ist, dann sollte nicht nur der Transfer der Informationen im Vordergrund stehen, sondern zuerst einmal die Beziehungsebene zwischen Arzt und Patient auf eine annähernde Stufe gebracht werden. Vertrauensbildende maßnahme nennt man so etwas im Fachjargon. Der Arzt baut eine Verbindung außerhalb des medizinischen Umfelds auf, ein kleiner Smalltalk über das letzte Fußballspiel des hießigen Vereins etc. oder ähnliches. Einfach etwas, was dem Patienten das Gefühl gibt, dass der Arzt ihm gegenüber ein Mensch wie er ist; der in der Lage ist, mit ihm auf seiner Ebene zu kommunizieren.
    Natürlich ein Kraftakt, wenn man bedenkt, wieviele Patienten an einem Tag so in die Sprechstunde kommen!
    Gelingt dem Arzt aber dieses Herstellen einer persönlichen Verbindung - und die muss ja auch nur für den Moment gelten; keiner kann verlangen, dass der Arzt sämtliche Daten seiner Patienten im Kopf hat und nach Wochen noch weiß, worüber er - auserhalb des medizinischen - mit dem Patient geredet hat, dann steigen die Chancen auf eine gute Kommunikation und erfolgreiche Zusammenarbeit.
  • Auch der Patient muss etwas zu einer gelungenen Kommunikation beitragen! Wenn ich nicht nachfrage, wenn ich etwas nicht verstanden habe, dann kann ich als Patient später nicht sagen, dass der Arzt seinen Job nicht gut gemacht hätte. Irgendwie muss ich dem Arzt ein Signal geben, dass er gerade an mir vorbei redet oder unverständlich für mich ist. "Wer nicht fragt bleibt dumm!" Gerade beim Arztgespräch trifft dieser Ausspruch auf die Situation des Patienten zu. Gebe ich dem Arzt durch Nicken oder zustimmendes Schweigen das Gefühl, dass ich seine Ausführungen verstehe, dann wird er diese auch nicht weiter erklären oder in anderen Worten ausformulieren. Er verlässt sich auf das "Empfänger-Signal", das ich aussende. Habe ich Rückfragen, weil mir Zusammenhänge nicht klar sind die dem Arzt geläufig, ja selbstverständlich sind, dann uss ich als Patient den Arzt eben unterbrechen in seiner Ausführung; Fragen stellen, um Erklärung bitten etc.
    Ich kann nicht erwarten, dass der Arzt in mich hereinschauen kann und bemerkt, dass ich gerade nur Bahnhof verstanden habe.
  • Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!"